Streicherklänge aus 5 Jahrhunderten

Das Hoffen von Mitwirkenden, Organisatoren und knapp 90 Anwesenden wurde belohnt: Am späten Sonnabend Nachmittag verzogen sich die Regenwolken und die Sonne beschien das Gelände vor der früheren Kita „Traumschloss“ auf dem Areal des Heidehaus-Campus in Zepernick. Im Rahmen der 7. Auflage der „Panketaler Kulturtage“ begann die Kultursaison 2021 mit einem wunderbaren Streifzug durch die Geschichte der Streichermusik.  

„Für die Kunstbrücke, aber auch für viele beteiligte Musiker war es das erste Konzert nach der coronabedingten „Pause“ - und sicher auch für viele Besucher“, erklärt der Vereinsvorsitzende Niels Templin, der gut gelaunt durch das Programm führte. 

Das Konzert begann mit Due Canzoni von Girolamo Frescobaldi - einem Werk der italienischen Renaissance. 
Mittelpunkt des ersten Teiles bildete das großartige Konzert h-Moll für vier Solo-Violinen, Solo-Cello und Streichorchester von Antonio Vivaldi, welches kein Geringerer als der junge Joh. Seb. Bach, die Konzerte Vivaldis bewundernd, für den eigenen Gebrauch auch für vier Cembali und Orchester bearbeitete. 
Mit diesem Konzert stellte sich gewissermaßen die Streicherabteilung der Neuen Musikschule Bernau / Panketal vor, denn die fünf Solist*innen sind die hier wirkenden vier Violinkolleg*innen Dorothee Mühleisen, Charlotte Templin, Marlene Keller und Niels Templin, sowie die Cello-Lehrerin Emilia Garces.

Es folgten zwei kurze Werke, „Gavotte und Musette“ aus der Holberg-Suite von Edvard Grieg und der erste Satz aus dem spätestens beim Hören jedermann bekannten „Palladio“ von Karl Jenkins.
Jenkins komponierte diese Musik zunächst 1993 als Werbespott für das Diamanten-Imperium von de Beers, stellte aber bald fest, dass diese deutlich mehr Potential hat. Seine endgültige Fassung für Streichorchester entstand im Jahre 1996 und erhielt seinen Namen nach dem großartigen Baumeister der Renaisance Andrea Palladio.

Nach der Pause erklang mit „Rondo e Saltarello“ komponiert von Tielmann Susato (1500-1560), das älteste Werk des Konzertes, aber unter Mitwirkung der jüngsten Mitspieler, da bei diesem Werk einige Schüler*innen der Musikschule mitspielen durften.

Alte Geigen für junge Talente 

An dieser Stelle des Programms bat Niels Templin den emeritierten Musikwissenschaftler und ehemaligen Vereins-Vorstandskollegen Prof. Jürgen Elsner nach vorn. Zu einem ganz besonderen, und für einige anwesende Eltern auch emotionalen Höhepunkt des Tages wurde die Übergabe von drei  ½ Violinen an drei junge Talente aus einer Schenkung von Jürgen Elsner an den Verein Kunstbrücke Panketal. 
Die drei Instrumente, nach Angaben des Überlassers aus seinem Privatbesitz stammend und nach Schätzung eines Sachverständigen alle zwischen 100 und 120 Jahre alt, wurden frisch restauriert und werden durch die Kunstbrücke Panketal künftig jungen talentierten Musikschülern leihweise zur Verfügung gestellt.

„Die Violinen, von denen ich als Kind eine gespielt habe, haben lange genug ungenutzt herum gelegen. Eine wird jetzt seit 80 Jahren erstmals wieder gespielt. Musik ist wichtig, sie ist gut für die Seele. Ich muss das wissen, schließlich habe ich mich mein Leben lang mit Musik beschäftigt“, erklärt ein sichtlich gut gelaunter und für seine 89 Jahre erstaunlich munterer Prof. Elsner unter Beifall.
„Der Verein „Kunstbrücke Panketal“ steht für die Vernetzung von Kunst und Kultur mit künstlerischen und kulturellen Bildungsangeboten“, führt Niels Templin weiter aus. „Ein wichtiges Anliegen des Vereins von Beginn an ist die Förderung junger musikalischer Talente. Deshalb freuen wir uns um so mehr über diese Überlassung, die es jungen und talentierten Nachwuchsmusiker*innen wie Carlotta (7), Nikolaus (7) und Natalia (8) ermöglicht, auf einem kleinen aber guten Instrument mit zufrieden stellenden Klangerlebnissen musizieren zu können“, so Niels Templin. Wir freuen uns sowohl über den Neu-Start der Kultur und natürlich auch über die großartige Spende und die damit geschaffenen Möglichkeiten der Förderung junger Talente.“ 
Mit der Melodie „Ode an die Freude“ aus Beethovens 9. Sinfonie brachten die zukünftigen Nutzer, unterstützt vom Orchester, „ihre“ Instrumente nach Jahrzehnten zum ersten Mal wieder zum Klingen.

Den Abschluss des gelungenen Konzertes bildeten ein Divertimento in D-Dur für Streichorchester, komponiert 1772 von dem sechzehnjährigen W.A. Mozart, gefolgt von dem Stück „Sentimental Sarabande“ aus der Simple Sinfonie von Benjamin Britten und dem Bartok-Schüler Ference Brotzki, „Der Brautführer mit dem Dudelsack“ aus der „Ungarischen Bauernhochzeit“. 
 

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