Kino in Panketal "In meinem Kopf ein Universum"
Am Sonnabend, den 21. August präsentierte der Kulturverein „Kunstbrücke Panketal e.V.“ im Ratssaal des Panketaler Rathauses auf vielfachen Wunsch erneut und diesmal in voller Länge den bewegenden polnischen Spielfilm „In meinem Kopf ein Universum“.
Mateusz ist ein Teenager. Er schaut Mädchen in den Ausschnitt, er sehnt sich nach Liebe, er macht sich Gedanken über sich und die Welt. Allerdings leidet Mateusz an einer zerebralen Nervenstörung und ist schwer körperbehindert. Er kann sich nicht mit anderen verständigen, bringt allenfalls ein paar Grunzlaute zustande und kann weder selbständig laufen, essen oder sich sonstwie versorgen. Gefangen zwischen der Liebe seiner Mutter und unachtsamen Ärzten (Mateusz sei geistig behindert und „sabbert wie ein Hund“) ist er gefesselt im eigenen Körper. Erst nach vielen Jahren und einem langen Aufenthalt in einem Heim für geistig behinderte Menschen erkennt eine Logopädin seine Fähigkeiten und bringt dem jungen Mann das Bliss-Symbol-System bei, das zur Kommunikation mit der Außenwelt dient. Als er seiner Mutter schließlich den ersten Satz übermitteln kann, sind viele der Zuschauer im Saal überwältigt vor Erleichterung: „Ich bin kein Gemüse!“
„In meinem Kopf ein Universum“ ist kein „Behindertenfilm“, sondern eine Tragikkomödie über den Lebens- und Leidensweg eines jungen Mannes, der sein Leben selbstbestimmt gestalten will und an den Kommunikationsproblemen mit seiner Umwelt zu zerbrechen droht. Diese aller beschriebenen Probleme zum Trotz vorhandene Leichtigkeit ist es, die den Zuschauer nicht überfordert oder am Boden zerstört zurück lässt, sondern im Gegenteil dazu anregt, die Mitmenschen eines zweiten Blicks zu würdigen und auch einen anderen Blickwinkel auf die Umwelt einzunehmen.
Im Anschluss an die Vorführung gab es Gelegenheit zur Diskussion u.a. mit der Behindertenbeauftragten der Gemeinde, Ilona Trometer. In der anregenden Diskussion berichtete u.a. eine Neurologin aus ihrer langjährigen beruflichen Erfahrung mit dieser Thematik und verwies auf die Unterschiede in den Behandlungsansätzen zwischen früher und heute. Wichtig war auch festzustellen: Heute sind gleiche Chancen für Menschen mit Einschränkungen gesetzlich verankert! Inklusion ist kein Almosen, sondern Grundrecht! Nicht Menschen sind behindert, sondern Umwelt behindert Menschen.