Der "Kunstbrücke Panketal" Jahresrückblick 2021 Teil 3

September 2021 - Lesung und Film mit Blanche Kommerell - das „doppelte Rotkäppchen“ zu Gast in Panketal
Auf Einladung des Kulturvereins „Kunstbrücke Panketal e.V.“ gastierte die Schauspielerin und Autorin Blanche Kommerell (u.a. „Rotkäppchen“, „Jakob, der Lügner“) gleich zweimal in Panketal. 
Am Donnerstag, den 23. September las die heute u.a. als Dozentin tätige Schauspiel-Legende im IB Mehrgenerationenhaus am Genfer Platz in Schwanebeck aus ihren Büchern und erzählte aus ihrem bewegten Leben.
Ihre Gedichte und Alltagsskizzen, allesamt erschienen im Bernauer „Verlag Andrea Schröder“, setzen sich mit Liebe, Verlust, Tod und Vertrautheit auseinander. „Meine Texte handeln oft vom Reisen“, erklärt Kommerell, angetan mit der für sie typischen roten Strickmütze, vor lauschendem Publikum. „Allerdings reise ich oft an dieselben Orte. Ich möchte immer wieder die Bäume streicheln, die ich bereits gestreichelt habe.“ 
Passend musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Kommerells Sohn Sebastian, der als vielseitiger Künstler in die Fußstapfen seiner Mutter trat und als Maler, Musiker und Schauspieler aktiv ist. Wie sehr Mutter und Sohn verbunden sind, belegte Kommerell auch mit der Auswahl der Texte, von denen zwei aus der Feder ihres Sohnes stammten.
Am darauffolgenden Freitag ging es an gleichem Ort mit gleicher Künstlerin weiter: Der Verein Kunstbrücke Panketal e.V. präsentierte innerhalb der Reihe „Kino in Panketal“ den DEFA-Film „Rotkäppchen“ von 1962 nach dem gleichnamigen Märchen der Gebr. Grimm sowie nach Motiven des sowjetischen Dramatikers Jewgeni Schwarz. Theaterregisseur Götz Friedrich inszenierte das Märchen als künstlerisch überhöhte Parabel mit Blanche Kommerell, Helga Raumer, Horst Kube, Ernst-Georg Schwill, Jochen Bley u.a.
Nach dem Film, der die großen und kleinen Zuschauer noch immer in seinen Bann zu ziehen vermochte, gab es Gelegenheit für einen Austausch mit der Schauspielerin, die ebenfalls wieder mit einer der für sie zum Markenzeichen avancierten roten Mützen erschienen war.
„Es ist schön, diesen künstlerisch herausragenden Film heute wieder auf einer größeren Leinwand zu sehen“, freut sich die agile Frau im IB Mehrgenerationenhaus. „Allerdings fallen mir heute auch die politischen Botschaften des Films auf, der ja kurz nach dem Bau der Berliner Mauer in die Kinos kam. Der Wolf wurde nicht getötet, sondern „für immer eingesperrt“, während Rotkäppchens Vater, der Jäger, nach der Ergreifung des Bösewichts feststellt: „Jetzt ist wieder Frieden im Wald“. Und das Rotkäppchen, das nicht auf die Eltern hört, wird abschließend ermahnt, künftig nie mehr vom „rechten Weg abzugehen“. Das habe ich damals nicht so wahrgenommen. Ich war allerdings immer gern das aufmüpfige, das ungezogene Rotkäppchen und weniger das brave, angepasste. Das ist bis heute so geblieben.“ 
Statt Blumen gab es zum Abschied für das „Rotkäppchen“ einen Korb mit Kuchen und Wein und natürlich Beifall.
Oktober 2021 - Kino in Panketal: „Music of the Heart“ - Wes Cravens oscarrnominiertes Meisterwerk
Am Donnerstag, den 7. Oktober 2021, präsentierte der Kulturverein „Kunstbrücke Panketal e.V.“ den bewegenden US-Spielfilm „Music of the Heart“ mit Meryl Streep, Angela Bassett, Aiden Quinn, Gloria Estefan sowie den Weltklassemusikern Isaac Stern und Itzhak Perlmann. 
Der Film aus dem Jahr 1999 basiert auf wahren Ereignissen aus dem Leben der Musiklehrerin Roberta Guaspari (Meryl Streep), die sich jahrelang für ihr „East Harlem Violine Programm“ engagierte und zeitgleich bis zu 150 Kindern an drei Schulen in sozial benachteiligten Bezirken New Yorks eine Perspektive bot. 
Bis die Stadt New York die öffentlichen Gelder strich und die Fortführung auf private Mittel angewiesen war. Doch Roberta Guaspari gab nicht auf und kämpfte für ihre Herzenssache! 
Der Violinlehrer Niels Templin, Leiter Regionalstelle Panketal der Neuen Musikschule Bernau, führte mit kompetenten Erläuterungen durch den Abend und die anschließende Diskussion.
Oktober 2021 - Zweimal ausverkauft und viel Beifall - „Peter und der Wolf“ in Panketal aufgeführt
Am 30. Oktober fanden um 15:00 und um 17:00 Uhr in der Mensa der Gesamtschule Zepernick zwei Aufführungen des musikalischen Märchens „Peter und der Wolf“ von Sergej Prokowjew statt. Zahlreiche Profimusiker, unterstützt von fortgeschrittenen Musikschülern und Nachwuchsmusikern der Neuen Musikschule Bernau, spielten unter der Leitung von Niels Templin diesen Klassiker im Rahmen der „Familienkonzerte“ des Vereins „Kunstbrücke Panketal e.V.“. Es handelte sich ohne Zweifel um den musikalischen Höhepunkt des Panketaler Kulturjahres 2921.
Vor insgesamt ca. 160 Zuschauern (coronabedingt wurden je Vorstellung nur 80 Eintrittskarten angeboten) präsentierte sich ein Ensemble, welches seine Spielfreude bis in die letzte Zuschauerreihe transportieren konnte. Den zahlreichen Musikern gelang eine kraftvolle und mitreißende Interpretation von „Peter und der Wolf“. 
Die „kleinen“ Darsteller auf der Bühne hinter den Musikern illustrierten die Spielhandlung mit Fantasie und Spaß und erweckten das lehrreiche Stück so richtig zum Leben. Ob „Lausbub Peter“, die watschelnde Ente, der flatternde Vogel, die schleichende Katze, ob Großvater mit Stock, verschlagener Wolf oder die ängstlichen Jäger – alle Darsteller überzeugten in den farbenfrohen Kostümen und Masken, welche in wochenlanger Handarbeit von zahlreichen Freiwilligen gefertigt worden waren. Hervorzuheben ist auch das umfangreiche Bühnenbild, bestehend aus zahlreichen Bäumen, Teich, Mauer u.s.w. 
Pfarrer Wolf Amadeus Fröhling übernahm den Part des Erzählers. Mit der ihm innewohnenden verschmitzten Erzählweise betonte der auch auf anderen Bühnen des Landes beheimatete Fröhling dezent die satirische Grundstimmung der Loriot´ schen Textfassung, welcher dieser Aufführung zugrunde lag. 
Niels Templin, Leiter der Regionalstelle Panketal der Neuen Musikschule Bernau und spiritus rector des Projekts, bedankte sich in seiner kurzen Einführung bei den zahlreichen Unterstützern und Helfern, ohne die diese beiden Aufführungen nicht möglich geworden wären. Als da wären die Sparkasse Barnim, der Deutsche Musikrat, der Verein „Kunstbrücke Panketal e.V.“, die vielen fleißigen Helfer hinter den Kulissen und natürlich die Gemeinde Panketal. Deren Bürgermeister Maximilian Wonke ergriff vor der zweiten Vorstellung das Wort und erinnerte daran, dass Aufführungen wie diese „keinesfalls selbstverständlich“ seien, sondern nur durch das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger zustande kämen. 
Nach jeweils 45 Minuten gingen die Aufführungen mit langem Applaus zu Ende. 
„Es ist toll, dass es solche Aufführungen wieder geben kann!“, brachten es einige Zuschauer beim Verlassen der Mensa auf den Punkt.
November 2021 - Übergabe der Plakette „Landmusikort 2021“ im Rathaus Panketal 
Am Freitag, den 5. November 2021 erhielt Panketal als eine von 11 Gemeinden bundesweit (und als einziger Brandenburger Ort) die Plakette zum Titel „Landmusikort 2021“ vom Deutschen Musikrat verliehen. 
Zur feierlichen Zeremonie im Panketaler Rathaus waren coronabedingt nur wenige Kommunalpolitiker sowie ausgewählte Vertreter aus Kultur und Kunst geladen. 
Kriterien für die Entscheidung der hochkarätig besetzten Jury waren neben Qualität und Kreativität der kulturellen Arbeit die Einbeziehung und Vernetzung der örtlichen Institutionen. Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Ulrike Liedtke, zugleich Brandenburgische Landtagspräsidentin, stellte in ihrer Laudatio fest: „Musik im ländlichen Raum spielt vor Ort, vor der Haustür, auf dem Marktplatz. Einzigartig an Landmusik ist, dass Profis und Amateure gemeinsam gefördert werden. Die Auszeichnung von Landmusikorten lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit einmal mehr auf musikalische Netzwerke in kleinen Städten und Dörfern. Die Bürgerinnen und Bürger Panketals können sehr stolz auf dieses Gütesiegel sein!“ 
In seiner Dankesrede wies Panketals Bürgermeister Maximilian Wonke darauf hin, dass sich Panketal in den letzten Jahren von einer Schlafstadt hin zu einer Gemeinde mit einer immer vielseitigeren und lebendigen Kulturszene entwickelt habe. „Ich danke insbesondere den vielen, die beruflich, insbesondere aber auch ehrenamtlich ihren Beitrag dazu leisten. Vor allem ihrem Engagement haben wir diese kulturelle Vielfalt von Konzerten, Aufführungen, Lesungen und vielem mehr zu verdanken. Ob „Studio7“ oder „Zepernicker Randspiele“, ob „Kunstbrücke“ und „Panketaler Kulturtage“, ob Musikschulen und und und - diese Auszeichnung nehme ich nur stellvertretend entgegen für alle, die unseren Ort zu einem liebenswerten und kulturell vielfältigen Ort werden lassen.“ Bei allem Licht, welches im Zuge dieser Auszeichnung erstrahlt, scheute sich Wonke nicht, auf die vorhandenen Schattenseiten hinzuweisen: „Wir werden diese Auszeichnung auch als Ansporn verstehen, einen Raum für größere Veranstaltungen, Aufführungen oder Konzerte zu schaffen. Denn diesen gibt es in Panketal leider noch immer nicht“, betonte der Bürgermeister vor den Anwesenden. 
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Orchester der Neuen Musikschule Bernau / Panketal unter der Leitung des Panketaler Musiklehrers Niels Templin. Mit Pauken, Trompeten und Orchester wurde das musikalische Programm eröffnet mit der „Sinfonie de Fanfare“ von J.J. Mouret. Außerdem brillierten Micha Rodietelev mit Bachs „Präludium“ am Klavier sowie Andre Sokhobrus am Saxophon, begleitet durch Helmut Zapf am Cembalo, mit weiteren speziell arrangierten Stücken von J.S. Bach. Den musikalischen Abschluß bildete mit einem Augenzwinkern der „Tanz der Rüpel“ aus Mendelsohn-Bartholdys „Sommernachtstraum“. 
Mit informellen Gesprächen und einem kleinen Buffet im Ratssaal endete die würdige Veranstaltung am frühen Abend.
(wird fortgesetzt)

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