10 Jahre Kunstbrücke

MOZ 10.07.2024

Kunstbrücke Panketal: Weg vom Schlafstadt-Image – wie der Wandel gelingen soll

Seit zehn Jahren sind die Mitglieder des Vereins „Kunstbrücke Panketal“ darum bemüht, die Kulturszene in Schwanebeck und Zepernick zu beleben. Klappt das?

Zuerst war es nur eine Idee. Noch nicht einmal ein großartiges Konzept stand dahinter. Doch letztlich reichte sie aus, um Panketal zu verändern. Als „Schlafstadt“ ist die Gemeinde verschrien. Dieses Image nach und nach loszuwerden, eine abwechslungsreiche und gut besuchte Kulturszene in Schwanebeck und Zepernick zu etablieren und die Einwohner für den eigenen Wohnort zu begeistern – diese Aufgabe verfolgt seit inzwischen zehn Jahren der Verein „Kunstbrücke Panketal“.

Seit Beginn fungiert Niels Templin als Vorsitzender des Vereins, der sich der Organisation und Durchführung von unterschiedlichsten Veranstaltungen verschrieben hat. Templin ist Leiter der Regionalstelle der Neuen Musikschule Bernau in Panketal, selbst Musiker und sitzt neuerdings für die SPD in der Gemeindevertretung.

Er erinnert sich noch gut an die Anfänge der Kunstbrücke, die kürzlich ihr zehntes Jubiläum feierte: „Das war Anfang 2014 auf dem Neujahrsempfang der Gemeinde“, so Templin. „Auf diesem habe ich Musik gemacht und mich danach mit einigen Leuten unterhalten. Ich erwähnte, dass es doch schön wäre, wenn es einen Verein gäbe, der die Kulturszene in Panketal voranbringen könnte. Diese Idee stand dann erst einmal im Raum.“

Sigrun Pilz hat die Kunstbrücke Panketal mitgegründet

Eine der Personen, mit denen Templin an diesem Abend gesprochen hatte, war Sigrun Pilz. Wenn es darum ging, Dinge in Panketal auf den Weg zu bringen, war diese schon immer eine gute Ansprechpartnerin: Erst zwei Jahre zuvor war sie an der Gründung der Bürgerstiftung beteiligt, im Seniorenheim „Eichenhof“ initiierte sie das „Eichenkränzchen“ – ein sozialer Treffpunkt für ältere Menschen –, außerdem engagierte sie sich schon jahrelang (und danach auch noch weitere zehn Jahre) kommunalpolitisch als Mitglied der Gemeindevertretung. „Monate nach unserem Gespräch erhielt ich plötzlich einen Anruf von Frau Pilz“, erinnert sich Niels Templin. „Sie sagte nur zu mir: ‚Okay, wir machen das.‘ Ich war ein bisschen überrumpelt. Im ersten Moment wusste ich gar nicht, worum es geht.“
Doch schnell kam ihm das Gespräch über den Kulturverein wieder in den Sinn. „Frau Pilz hatte sogar schon mit weiteren Leuten gesprochen und vieles organisiert“, berichtet Templin lobend. „Auch die Unterstützung der Verwaltung mit zunächst Rainer Fornell als Bürgermeister und später dann Maximilian Wonke war von Anfang an da und ist bis heute vorhanden.“ Es dauerte nach dem Telefonat also nicht lange, bis sich der Musiker als Vorsitzender eines Vereins wiederfand. „Seitdem bringe ich kreative Ideen ein“, beschreibt Templin seine Arbeit. „Ohne Menschen mit organisatorischem Talent an meiner Seite würde deren Umsetzung jedoch nicht funktionieren.“ Insbesondere seine Stellvertreterin Irmgard Reibel sei in dieser Hinsicht Gold wert.

Kunstbrücke organisiert Events in Panketal

Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, die „Sommerkino“-Abende am Speicher in Hobrechtsfelde – viele Veranstaltungen in Panketal gehen inzwischen auf das Wirken der „Kunstbrücke“ zurück, die dafür auch schon ausgezeichnet wurde, unter anderem die Plakette Landmusikort nach Panketal geholt hat. „Wir sind bemüht, viele verschiedene Genres in der Gemeinde zu etablieren, zwischen den einzelnen Kunstrichtungen eine Brücke zu bauen“, erklärt Templin. „Auf diesen Wunsch geht übrigens auch der Name des Vereins zurück.“
Wie erfolgreich die Bemühungen der „Kunstbrücke“ waren, konnte lange Zeit an den Besucherzahlen der örtlichen Events nachverfolgt werden. Doch seit einigen Jahren spüre Templin einen Rückgang im Interesse des Publikums. „Das geht sicherlich auf die Corona-Pandemie zurück“, glaubt der Vereinsvorsitzende. „Für die Kulturszene war diese Zeit natürlich eine Katastrophe, wir wurden von den vorgeschriebenen Maßnahmen quasi überrannt.“ Verständnisvoll – dennoch zähneknirschend – galt es diese zu akzeptieren. „Wir hatten schon so viel vorbereitet und organisiert. Wir mussten alles absagen.“

Corona hat Kulturszene in Panketal geschadet

Inzwischen habe sich die Lage zwar annähernd normalisiert, die Folgen spüre die Veranstaltungsbranche jedoch immer noch. „Wir müssen es schaffen, die Leute wieder vom Sofa zu holen“, blickt Templin voraus. Man wolle deshalb die eigenen Veranstaltungen besser bewerben und für mehr Aufmerksamkeit sorgen. Einige Highlights seien auch schon geplant. „Grundsätzlich sehe ich die Kulturszene in Panketal jedoch gut aufgestellt“, so der Vereinschef. „Ich denke – und da bin ich auch ein bisschen stolz darauf –, dass das zu einem gewissen Teil ein Verdienst der ‚Kunstbrücke‘ ist.“
 

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