Verbotene Musik – unterdrückt, zensiert, ausgegrenzt (Konzert und Vortrag)

Wann: Sonnabend, den 25. November 2023 ab 19:00 Uhr

Wo: Foyer im Rathaus Panketal, Schönower Str. 10516341 Panketal

Eintritt: 15 €

Man kann Künstler unterdrücken, verbieten, einsperren oder ermorden. Die Unterdrücker kommen und gehen, aber die unterdrückte Kunst bleibt! Sie überdauert die Zeit, sie überdauert Bevormundung, sie überdauert Umbrüche. Mit etwas Abstand wird sie immer wieder mit neuen Augen gesehen und mit anderen Ohren gehört.

Ob Pablo Casals, der aus Spanien floh, weil er das Franco-Regime ablehnte, ob Mykola Lyssenko, der seine auf Ukrainisch komponierte Oper auf Druck der zaristischen Zensur ins Russische übersetzte, oder Niccolo Paganini, der von der katholischen Kirche verachtet wurde und erst 32 Jahre nach seinem Tod auf einem kirchlichen Friedhof beigesetzt werden durfte - die Köpfe, die so etwas bewirken, ticken immer ähnlich.

Dmitri Schostakowitsch, in der Sowjetunion vor allem nach außen hin immer hochgehalten, musste sich ständig mit Anfeindungen der Obrigkeit auseinandersetzen, mal schrieb er zu kompliziert, mal zu volksnah (je nachdem, was gerade propagiert wurde). Künstlerische Arbeit war für ihn ein ständiger Balanceakt zwischen kreativem, unabhängigem Schaffen und staatstreuer Anpassung - und gerade in der Stalinzeit konnten Kritik und Anfeindungen lebensgefährlich sein.

Tragisch und viel zu früh endete das Leben des böhmisch-jüdischen Komponisten Erwin Schulhoff in einem nationalsozialistischen Internierungslager. Da seine Musik wegen seiner jüdischen Abstammung als „entartete Kunst“ geschmäht und Aufführungen seiner Werke ab 1933 verboten wurden, geriet er lange Zeit in Vergessenheit und wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt.
Andere konnten nur heimlich komponieren, wie die polnische Geigerin und Komponistin Grazyna Bacewicz, die sich wie ihre Kollegen im von Nazideutschland besetzten Polen mit „Kaffeehausmusik“ über Wasser hielt, weil „ernste“ Kunst bei Todesstrafe verboten war.

Die Liste ließe sich fortsetzen, an Diktaturen und Gewaltherrschern mangelt es nicht. Glücklicherweise mangelt es auch nicht an Menschen, die versuchen, ihnen zu widerstehen.
So kann dieses ungewöhnliche Konzert nur einige Beispiele geben und auch nur einen begrenzten Kulturraum beleuchten.

Erleben Sie ein ungewöhnliches Konzert, eingebettet in informative Texte zu Leben und Werk der aufgeführten Komponisten.

Solisten:

Violinen: Charlotte Templin, Niels Templin
Viola: Friederike Templin
Violoncello: Cornelia Börngen
Klavier: Andrey Tsvetkov

Sprecher: Alexander Bandilla

Musikalische Leitung: Niels Templin
 
Foto: Konzert aus Anlass der Stolperstein-Verlegung 2022 im Foyer des Rathauses Panketal unter der Leitung von Niels Templin; © Thorsten Wirth

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