Der Kunstbrücke Panketal – Jahresrückblick 2022 Teil 1

Kein Jahresende ohne Jahresrückblick! Wir blicken zurück auf ein abwechslungsreiches, spanndendes und emotionales Kulturjahr 2022 in Panketal zurück. 
Am Sonnabend, den 26. März 2022, fand ein Benefiz-Konzert in der Mensa des Schulzentrums Zepernick zugunsten der Ukrainehilfe statt. 
Das ursprünglich als 6. Benefizkonzert zugunsten der Bürgerstiftung Panketal geplante Konzert unter dem Motto „Beschwingt in den Frühling“ hatten die Vorstände von  Bürgerstiftung und Kunstbrücke Panketal kurzerhand unter das Motto „Hilfe für die Ukraine“ gestellt und sich entschlossen, mit dem Konzert zum einen das Sheptytsky-Krankenhaus in Lwiw (Lemberg) zu unterstützen. Zum anderen sollte die Ukraine-Hilfe in Panketal bei der Unterbringung von Geflüchteten und deren sozialer Betreuung Hilfe erfahren. 
Dementsprechend „bunt“ war auch das aktuell zusammengestellte Programm des Abends. Die Gäste in der voll besetzten Mensa lauschten dem Großen Orchester der Neuen Musikschule Bernau und Panketal. Im Laufe der Veranstaltung brachte der Klangkörper unter der Leitung seines Dirigenten Templin u.a. Musik aus der Feder von Beethoven, Mendelsohn und Grieg zu Gehör. 
Das Nachwuchsorchester der Musikschule intonierte die Bouree aus Händels „Wassermusik“, die frisch gebackenen Preisträger des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ Nord-Ost Carlotta Watenberg (8 Jahre) und Mikhail Roditelev (10 Jahre) überzeugten an der Violine bzw. am Klavier. Charlotte Templin (Violine) und Waldemar Wirsing (Klavier) von der UdK trugen mit dem 1. Satz aus Prokofievs Sonate Nr. 2 für Violine und Klavier zum Programm bei. 
Für einen emotionalen Höhepunkt sorgten die Chöre der Freien Gesamtschule Finow unter der Leitung von Christine Arnold u.a. mit ihrer Darbietung „Warum muss uns das geschehen“. Der Spatzenchor der Freien Gesamtschule wartete mit dem Klassiker „Kleine weiße Friedenstaube“ auf, Carlotta Watenberg und Elise Lehmann konnten mit ihrer Version des Udo-Lindenberg-Hits „Wozu sind Kriege da“? ebenso überzeugen wie Adele Arnold und Alina Waldschmidt mit dem Marlene-Dietrich-Chanson „Sag mir, wo die Blumen sind“ (Klavierbegleitung: Katrin Möller). 
Der Posaunenchor der St. Annen-Kantorei unter Karin Zapf trug mit zwei kurzen Stücken zu dieser besonderen Veranstaltung ebenso bei wie das Kammerorchester der Neuen Musikischule mit Stücken von Pachelbel, Bach und Vivaldi. 
Unter der Leitung von Christine Arnold sangen alle Anwesenden zum Abschluss gemeinsam den Kanon „Dona nobis pacem“. 
Im Laufe der Veranstaltung kam auch Andre Meusinger in seiner Eigenschaft als neu gewählter Vorsitzender der Bürgerstiftung Panketal zu Wort. Gemeinsam mit Frau Dr. Sigrun Pilz, seiner Vorgängerin im Amt, bedankte er sich bei allen Akteuren für ihr Engagement.  
Grußworte entrichteten Panketals Bürgermeister Maximilian Wonke, der sich besonders für die zahlreich erbrachte ehrenamtliche Hilfe der Bürgerinnen und Bürger bedankte, sowie via Audio-Botschaft der Leiter des Sheptytsky-Krankenhauses in Lwiw, Dr. Andryi Lohin, welcher mit beeindruckenden Worten das Wirken der vielen Helferinnen und Helfer in der westukrainischen Stadt schilderte und der sich für die Spendenbereitschaft der Panketaler bedankte.
So konnte die Bürgerstiftung Panketal und der Verein „Kunstbrücke“ am Ende des Abends ca. 3.300 € an die Ukrainehilfe übergeben – ein Rekordspendenergebnis für Panketal!
Am 25. Februar 2023 – fast genau ein Jahr nach Beginn des Ukrainekrieges, wird in der Mensa des Schulzentrums Zepernick erneut ein Friedens-und Benefizkonzert stattfinden. 
Der Verein Kunstbrücke Panketal lud die Autorin Annemarie Bruhns am 31. März 2022 zu einer weiteren Lesung ins Gemeindehaus  St. Annen ein. 
Bereits mit ihrem Debütroman gelang der Bernauer Autorin Annemarie Bruhns „ein beeindruckendes und fabelhaftes Erstlingswerk“ (Gilas Bücherwelt). Nun legt die Powerfrau und Mutter zweier Kinder einen Coming of age-Roman vor, der noch berührender, kompromissloser und dramatischer ist. 
In „Zwischen Scherben“ begegnen wir dem Schüler David. Niemand weiß, dass er die Nächte in einer Ruine im Wald verbringt. Dass seine Familie ihn verstoßen hat. Seine Mitschüler und seine Lehrer sehen nur, was er ihnen erlaubt zu sehen. Aber nichts ist schwerer, als sich selbst zu täuschen. Stück für Stück zerbricht David daran, ein fremdes Leben, den Traum eines geliebten Menschen, zu leben, weil ihm der Glaube an sich selbst fehlt. Der Autorin gelingt es einerseits, die bedrückende und beklemmende Stimmung  Davids zu beschreiben und andererseits, Augenblicke der Hoffnung und des Aufbruchs zu vermitteln. 
Das Panketaler Publikum erlebte eine nicht nur spannende, sondern auch vielseitige Veranstaltung. Annemarie Bruhns rundete, wie bei ihrer ersten Lesung in Panketal, den Abend mit Klavierstücken ab. 
Weiter ging es am Sonntag, den 24. April mit Brazil-Jazz. Marcel Baden Powell, der Sohn des legendären Gitarristen und Komponisten Baden Powell. gilt derzeit als eines der hoffnungsvollsten Talente der brasilianischen Musikszene. Sein Auftritt im Atrium der Grundschule Zepernick überzeugte das Panketaler Publikum restlos. 
Sein Album „So Baden“ ist eine Hommage an seinen Vater Baden Powell.
Powells schwindelerregende, virtuose. dabei gleichzeitig eleganten und eigensinnigen Interpretationen mit der Gitarre begeisterten die Anwesenden und belegten eindrucksvoll, dass in einer von oberflächlicher Popkultur und Schnelllebigkeit geprägten Zeit die Fortführung von kulturellen Tradition ihren Platz in der Gesellschaft nicht verloren hat.
Powells Arrangements brasilianischer Bossa-Klassiker sind eigenständig arrangiert, schnell und aufregend und stehen doch in der Tradition großer Vorbilder wie Powells Vater  Baden, João de Aquino oder zahlreicher musikalischer Größen vergangener Tage. Dabei greift Powell auch bewusst jazzige Elemente und andere Bestandteile der eigenen oder auch fremder Kulturen auf. 
Als Gast auf der Bühne dabei: Der in Oranienburg lebende Bassist Peter Inagawa spielt sowohl Kontrabass als auch Bassgitarre und arbeitete u.a. mit dem Glenn Miller Orchestra, Gregor Meyle, Uschi Brünning, Veronika Fischer, Manfred Krug und anderen Künstlern zusammen. Am Sonntag spielte Inagawa zum Abschluss des eineinhalb stündigen Programms den Kontrabass und verlieh der Dynamik von Powells Spiel eine zusätzliche, starke Dimension.
Am Freitag, den 22. April 2022, präsentierte der Kulturverein „Kunstbrücke Panketal e.V.“ das bewegende deutsche TV-Drama „Mein Mann, der Trinker“. 
Annemarie Wohlstedt hat sich und ihren Mann Ludwig stets als glückliches und krisenfestes Paar empfunden. Doch nun mehren sich die Anzeichen, dass Ludwig ein massives Alkoholproblem hat, das er lange Zeit vor ihr und seinen Studenten versteckte. Gegen seinen Willen nimmt sie den Kampf mit der Sucht ihres Mannes auf. Dabei kann sie auch der Frage nicht ausweichen, welchen Schmerz Ludwig mit dem Alkohol betäubt. 
Mit Franziska Walser und Robert Atzorn als Protagonisten erzählt „Mein Mann, der Trinker“ von der Erosion eines für lange Zeit glücklichen Ehelebens und der verhängnisvollen Rolle, die die Sucht in diesem Prozess spielt. 
Der von Bodo Fürneisen inszenierte Film (Drehbuch: Bernd Böhlich) lässt die typischen Absturzszenen aus und meidet literarische Überhöhungen wie Falladas „Der Trinker“. Fürneisen erzählt statt dessen die „ganz normale Geschichte“ eines Alkoholmissbrauchs, die sich zu einem starken Ehe-Drama ausweitet. 
Das Publikum folgte der dramatischen Handlung bis zum Schluss mit großer Aufmerksamkeit, bot der Film doch zahlreiche Ansätze zum Nachdenken und Diskutieren an. Und so kam es nach der Vorführung noch zu einem interessanten und vielschichtigen Gespräch zwischen den Gästen und dem Filmschaffenden, in der über den möglichen Fortgang der Filmhandlung genauso debattiert wurde wie über den noch immer tabuisierten Umgang mit der Thematik in Familie und Freundeskreis. Es entwickelte sich ein vielschichtiges Gespräch über Abhängigkeiten, Süchte, über den gesellschaftlichen Umgang damit und natürlich auch über die Qualität und das Niveau deutscher TV-Produktionen, für deren beste Momente sicher auch der Name des Regisseurs Bodo Fürneisen steht. 
Fortsetzung folgt ...

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